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In Memoriam Honeymoon
Unser Hannele ist nicht mehr. Mittwochs am 31.8.2011 war sie noch munter und ging mit uns am Vormittag 1 Stunde in der Nähe von Satrup im Wald spazieren. Am späten Abend erlitt sie einen Schlaganfall, ich blieb in der Nacht an ihrer Seite und am frühen Morgen des 1. September haben wir Hanne in ihrer gewohnten Umgebung über die Regenbogenbrücke gehen lassen. Hannes Tod ist ein unbeschreiblich schwerer Schlag für uns. Sicher lebt man mit der Gewissheit, dass alles Leben endlich ist. Insbesondere bei einem 14 Jahre alten Hund weiß man, dass trotz guten Zustandes sein Leben an einem „seidenen Faden“ hängt. Trotzdem ist der Moment, wenn er gekommen ist, unbeschreiblich schmerzvoll in dem Wissen, was für einen Juweel man an seiner Seite haben durfte, denn Hannele war ein Traumhund in jeder Hinsicht! Schon als Welpe war sie unkompliziert und pflegeleicht. Daher konnten wir sie mit 16 Wochen in die Toskana mitnehmen (einer Reise von 1100km), wo wir über 12 Jahre nicht zuletzt auch wegen unserer Hunde ein Landhaus mit 55.000qm großem Areal hatten. Hanne durfte wie die anderen einmal zum Geschäftchen machen und Beine vertreten raus. Die lange Strecke stellte für die kleine Maus kein Problem dar. Hanne brauchte nie eine Hundeschule oder einen Training zum Sozialisieren. Hanne brachte mit ihrer wunderbaren Persönlichkeit einfach alles mit. Hannes Gesundheit war sprichwörtlich eisern, denn sie hatte in all den Jahren nie ein ernstes Problem. Auch ihr Appetit war bis zuletzt ungebremst. Sie liebte alles Essbare und hat Alles vertragen. In unserem damaligen Rudel mit Anton, Ama und Feely fügte sie sich dauerhaft ohne jedes Problem ein. Feely wurde ihre innigste Freundin. Nach einem Jahr kam Billy dazu, der sie bis zum Ende sehr verbunden war. Zu all diesen enormen Vorzügen, die ein Leben mit einem Hund einfach rundum nur schön machen, brachte sie als Krönung ein Exterieur und eine Fleckung vom Feinsten mit gepaart mit einem spektakulären Gangwerk. Hanne hatte eine Anhänglichkeit wie man sie auch nur selten findet. Sie konnte genauso goldig lachen wie ihre Halbschwester Feely. Obwohl ihr das Rudel wichtig war, orientierte sie sich immer an uns insbesondere an mir, vielleicht weil ich sie ausgestellt habe. Bis zuletzt war sie wie mein Schatten, immer in meiner Nähe.
Stationen in unserem gemeinsamen Leben mit Hanne:
Im März 1997 ging ein Traum in Erfüllung als uns Familie Ebert anrief und mitteilte, dass sie sich nach reiflicher Überlegung für unseren Anthony als Deckrüden für Vincas Kalinka entschieden hatten. Wir kannten alle Vorzüge von der wunderbaren Vincas Kalinka, denn in Feely hatten wir im Jahr 1995 nach 2 Jahren Wartezeit bereits in allen Details eine Granate aus der Vincas Zucht von Familie Ebert bekommen. Bei Hanne war es wie bereits beim Aussuchen von Feely, Liebe auf den ersten Blick. Hannele wurde am 26.5.1997 geboren. Mit 8 Wochen konnten wir unsere kleine Hanne aus Möllenhagen abholen. Hanne meisterte die lange Fahrt und wurde ohne das geringste Problem in unser bestehendes Rudel mit Feely, Anton und Ama integriert. Feely und Hanne waren unzertrennlich. Nach einem Jahr kam Billy dazu – ein Kind von Feely und Anton. Hanne war nicht nur ebenso pflegeleicht wie ihre Halbschwester Feely, sondern nicht minder erfolgreich auf internationalen und nationalen Shows. Als Hanne 1998 beim ersten Start Clubjugendsieger im DDC wurde, wurde sie auch Jugendsieger auf der IRA in Frankfurt. An diesem Tag kam ein elegant gekleideter Herr zu uns an die Box und bat uns, Hanne ihm näher zu zeigen. Begeistert von Hanne verabschiedete er sich mit den Worten: „This dog is one of the most beautiful dogs I have ever seen- I am sure you will have a lot of success with her. …my name is Peter Rance”. Zum damaligen Zeitpunkt wussten wir nicht, dass es der legendäre Züchter der Olbero Dalmatiner war, die mit der Klasse ihrer Hunde europaweit die Zucht beeinflussten und die großen Ausstellungen über Jahre dominierten. Im Jahr 1999 bewahrheitete sich alles mit spektakulären Erfolgen in stärkster Konkurrenz, was Peter Rance schon damals in dem Jugendhund erkannte. Hanne wurde Europasieger und BOB. Hanne schlug dabei u.a. die bildschöne Championhündin Starlong Sweet Symphony, die vom dem international bekannten George Fataurus persönlich perfekt vorgestellt wurde. George Fataurus war als Spezialrichter hoch angesehen. Er richtete international, sogar in Australien, war der Züchter des europaweit geschätzten Starlong Zwingers und züchtete immer wieder bildschöne Hunde. Starlong Sweet Symphony war eine Jahrhunderthündin mit unzählige Ausstellungserfolge, die nur von dem 3-fachen Weltsieger Bell A Mir Elegant Envoy noch übertroffen werden - Sweet Symphony war 1997 Jugendweltsieger und 2-facher Weltsieger 1999+2000. Hinter diesem Hintergrund, kann man ermessen, was dieser Sieg von Hanne bedeutete. Herr Fataurus gratulierte mir herzlich und brachte für Hanne auch seine Bewunderung zum Ausdruck. Er wusste die bildschönen Vinca Hunde sehr zu schätzen und war neugierig, welchen Vater Hanne hat. Als ich ihm erzählte, dass Anthony der Vater sei, war sein Kommentar:„Anthony, Yes I know him…he is the dark boy with the perfect body.“ Das Publikum am und im Ring tobte, es gab Standing Ovations und ich konnte gar nicht so viel laufen, dass sich das Publikum an Hanne mit ihrem Überfliegergangwerk satt sehen konnte. Das Fernsehen, der WDR, wollte dann Hanne mit mir noch mal im Trab für das Abendprogramm aufnehmen und ich gab mein Bestes und bin nochmals eine Runde für das Fernsehen gelaufen. Im Jahr 2000 hatte Hanne nach einer problemlosen Geburt einen vorzüglichen Wurf mit dem dänische Rüden Curias Love of my Life, aus dem u.a. drei Deckrüden hervorgingen: Bacio , Baffo und Bolero. Hannele wurde mit ihrem Wurf als dieser knapp 7 Wochen war im Fernsehen verewigt, denn RTL hat über 1 Stunde bei uns gedreht. Mit 9 Jahren errang Hanne bei lediglich 3 Starts wieder 3 Siege in der Veteranenklasse. Hanne wurde 2006 Bundesveteranensieger und BOB, und Veteranenjahrhundertsieger und BOB. Trotz Ihrer immensen Erfolge liebte Hanne Ausstellungen nicht, sie machte Alles auf den Shows ausschließlich mir zu liebe. Das zeigte sich u.a. sehr deutlich als ein excellenter Hundetrainer sie mal hinstellen wollte: Hanne tat zwar ihre Pflicht, aber sie stand wie eine Trauerweide ohne jede Ausstrahlung. Hanne liebte uns, ihr Rudel, später ganz besonders ihren Enkel Askari und war ein naturverbundenes Landei. Sie konnte sich auch gern mit sich selbst beschäftigten. In unserem Landhaus in der Toskana liebte sie eine erhöhte Stelle im Gelände, von der sie in aller Ruhe das riesige Territorium überblickte. Hier konnte sie Stunden tagtäglich verbringen. Das gleiche tat sie gern im Schlößchen, auch hier hatte sie ihren Hügel für die beste Sicht. Von ihrem Vater Anthony wie auch Mutter Kalinka, die immer ein wenig stur war, hatte sie offensichtlich absolute Unerschrockenheit geerbt. Viele Hunde reagieren auf für sie problematisch erscheinende Situationen mit einem Trauma. Nicht so unsere Hanne. Das zeigte sich bei einem Auffahrunfall auf der Fahrt nach Tulln, wo wir Feely ausstellten und Hanne nur als Youngster mitgenommen haben. Hanne saß in ihrem Kennel und wurde mitsamt Kennel durch das Auto geschleudert. Wir waren erst einmal unglaublich froh, dass außer einem Blechschaden sonst keinem etwas Ernstes passiert ist, waren jedoch in Sorge, ob Hanne dadurch nunmehr Angst vor Autofahren oder vor dem Kennel im Auto entwickeln würde. Aber gottseidank ließ auch dieses Erlebnis sie unbeeindruckt, denn sie hatte einfach mit nichts ein Problem. Das sind nur kurze Ausschnitte aus unserem Leben mit einem Ausnahmehund, nein treffender mit einem Jahrhunderthund.
Liebes Hannele, wir sind dankbar, dass du uns 14 wunderbare Jahre geschenkt hast. Du warst ein Geschenk des Himmels. In unserem Herzen wirst Du immer präsent bleiben – du lebst in deinen noch lebenden Söhnen Baffo und Bolero, in deinen Enkeln u.a. meinem Liebling- es war auch dein Liebling- Askari und nicht zuletzt auch in deinem Großenkel Vanoc in der Schweiz weiter. Angesichts deines Todes, tröstet es uns, dass wir dir ein wunderbares Leben bieten konnten mit allem, was ein Hundeherz begehrt und immer für dich da waren bis zuletzt.
September 2011
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